Auch nach dem Massaker der Hamas vom 7. Oktober 2023 setzt sich eine Handvoll Initiativen weiter für die Gleichberechtigung von jüdischen und palästinensischen Israelis ein – kritisch beäugt von der Mehrheitsgesellschaft, aber mit langem Atem. Dazu zählen die Abraham Initiatives, eine der ersten israelischen NGOs, die jüdisch-palästinensisches Zusammenleben ins Zentrum ihrer Arbeit rückte, die Bewegung Standing Together, ein jüdisch-israelischer Zusammenschluss, der sich für Frieden einsetzt, die Combatants for Peace, gegründet von früheren Soldat*innen der israelischen Armee und ehemaligen palästinensischen Kämpfern, oder das Parents Circle – Families Forum, ein Zusammenschluss von Angehörigen der in dem Konflikt ums Leben gekommenen Israelis und Palästinenser*innen. Die Mitglieder dieser Organisationen sind davon überzeugt, dass der Konflikt nur gemeinsam und auf der Grundlage gleicher Rechte für alle gelöst werden kann und die sich für eine Konföderation zwischen Westjordanland, Gazastreifen, Ostjerusalem und Israel aussprechen.
Über die schwierigen Bedingungen, unter denen diese Organisationen arbeiten, sowie über die Menschenrechtslage und die politische Entwicklung in der Region wird der Politologe und Journalist Markus Bickel in seinem Vortrag berichten.
Im Anschluss besteht die Möglichkeit zur Diskussion.
Mittwoch, 13. 11. 2024, 19.30 Uhr
Bildungshaus Main-Kinzig, Gelnhausen, Frankfurter Str. 30
Markus Bickel leitet seit März 2023 das Team des Security.Table innerhalb des Online-Dienstes Tale.Media. Als F.A.Z.-Nahostkorres-pondent mit Sitz in Kairo berichtete er von 2012 bis 2015 über die Arabischen Aufstände. In den frühen Zweitausendern schrieb er zunächst aus Sarajevo für deutsche und österreichische Zeitungen über die jugoslawischen Nachfolgerepubliken, danach aus Beirut 2006 über die Zedernrevolution und den Krieg zwischen Israel und der Hisbollah. Von 2016 bis 2020 war Bickel Chefredakteur des Amnesty Journals, dem Magazin für Menschenrechte, danach Leiter des Israel-Büros der Rosa-Luxemburg-Stiftung in Tel Aviv.
Vor sieben Jahren war er schon einmal als Referent in Gelnhausen. Damals referierte er über sein Buch „Die Profiteure des Terrors: Wie Deutschland an Kriegen verdient und arabische Diktaturen stärkt“ (Westend)
Die Veranstaltung findet im Rahmen der ökumenischen Friedensdekade in Zusammenarbeit mit Bildungspartner Main-Kinzig statt.